Die Ausgangslage
Wem kommt es bekannt vor? Zuhause häufen sich die Kleidungsstücke, im Schrank ist kaum noch Platz. In einer freien Minute, überkommen von Tatendrang, hat man sich schließlich dazu durchgerungen, Altkleider auszumisten. Bleibt die Frage: Wohin damit? Im Bekanntenkreis ist niemand an einer Abnahme interessiert und der nächste Sammelcontainer ist zu weit weg.
Remondis Digital Services hat mit dem TextilTiger einen innovativen Service konzipiert, um den Lebenszyklus von Kleidung zu verlängern und so den Textilkreislauf zu schließen. Ganz im Sinne von Nachhaltigkeit und Usability werden die Altkeider mit Lastenfahrrädern direkt beim Kunden zuhause abgeholt. Um die eingehenden Bestellungen zu koordinieren und die Fahrerflotte zu managen, benötigte das TextilTiger-Team eine moderne Softwarelösung.
Neben den o.g. Endkunden, gibt es beim TextilTiger zwei Nutzergruppen, die softwaregestützt arbeiten müssen, damit die Nutzererfahrung gut ist. Zum einen handelt es sich um den Admin bzw. Dispatcher. Er sitzt am Monitor und benötigt eine Vielzahl an Informationen und Daten. Er braucht einen guten Überblick, um die optimalen Auslieferungsrouten zu planen. Er managt also sowohl Routen als auch Rider. Zum anderen müssen ausgewählte Infos natürlich auch an die Fahrer der Lastenräder weitergeleitet werden. Sie holen die Kleidung beim Kunden ab und sind bei Wind und Wetter auf den Straßen Hamburgs unterwegs. Sie sollten also auch bei Hamburger Witterung und mit Handschuhen in der Lage sein, mit möglichst wenig Klicks schnell an die notwendigen Infos zu gelangen.
Im Prinzip brauchen beide Nutzergruppen ähnliche Informationen, nur unterschiedlich aufbereitet. Dieser Case verlangt also nach einer Anwendung mit unterschiedlichen Interfaces. Wir haben dazu auf Code Basis eine Lösung entwickelt, die sowohl dem Dispatcher am Monitor als auch dem Fahrer am Handy die nötigen Infos optimal dargestellt liefert.
Die Umsetzung
Das Projekt war neu, unser Vorgehen bewährt: In die Zusammenarbeit sind wir mit einem Konzept-Sprint gestartet. Früher hätte man in Anbetracht der unterschiedlichen Nutzergruppen sicherlich auf eine Webanwendung sowie eine native App zurückgegriffen - bei letzterer womöglich noch separat ein App für Android und Apple. Man hätte also 2-3 Code Bases benötigt.
Das entspricht für uns bei SIDESTREAM aber nicht dem Grundprinzip pragmatischer Lösungen. Wir haben eine einwandfrei funktionierende Webapp gebaut, die auch auf den Handys der Fahrer optimal funktioniert. Durch sehr gutes Requirement Engineering haben wir genau verstanden, welche Nutzergruppe wann welche Funktion braucht. Nur diese werden dann auch angezeigt. Das ermöglicht eine extrem intuitive und schnelle Benutzung. Denn jede Sekunde zählt hier. So konnten wir das Tour Planning sowie eine Rider App umsetzen.
Diese Automatisierung erspart Remondis eine Menge manueller Arbeit und somit Zeit im Dispatching. Das ist auch Grundlage für die Skalierung des Services. Zu den wichtigsten Fragen in der Fahrerkoordination gehören:
- Was soll wo abgeholt werden und wann?
- Welche Kapazitäten stehen zur Verfügung?
Das Ergebnis bzw. die Antwort auf diese Fragen wird übersichtlich als Route auf einer Karte dargestellt.
Die Zusammenarbeit
Den ersten MVP lieferten wir basierend auf Priorisierungen, die sich aus dem Konzeptsprint ergaben. Die weitere Zusammenarbeit verlief in zweiwöchigen Sprints mit kleineren Konzeptsprints zwischendurch.
Tech Stack
In diesem Projekt haben wir den starken Fortschritt von Webtechnologien ausgenutzt. Mit nur einer Code Basis haben wir das gesamte Produkt für alle Nutzer umgesetzt. Die Vorteile: Die Anwendung ist schneller, günstiger und leichter zu entwickeln und zu betreiben.
Die Fullstack Typescript Anwendung nutzt die Routenoptimierungs API eines deutschen Anbieters, mit dem jeweils die beste Route berechnet wird. Hier sollte das Rad nicht neu erfunden werden, sondern auf Spezialisten gesetzt werden.
Die Anwendung läuft im Kubernetes Cluster in der MS Azure Entwicklung von Remondis.