Hintergrund
Sarpi Schkopau ist eine hundertprozentige Tochter des größten europäischen Sonderabfallentsorgers SARP Industries-VEOLIA. Es gab mehrere Probleme, mit denen das Unternehmen zu kämpfen hatte.
- Dokumentationspflicht in streng regulierter Industrie: Abfallentsorgung ist eine streng regulierte Industrie. Deshalb muss ein Großteil der täglichen Arbeit in den Werken gründlich dokumentiert werden (z.B. die Tankstände von Betriebsstoffen, die verbrannten Mengen, die Probleme an Maschinen und gemessenen Werte bei der Abwasserbehandlung).
- Sicherstellung eines einwandfreien Betriebs durch Dokumentation: Die Schichtleiter müssen stets einen Überblick über operative Abläufe und Ausfälle haben. Im Schichtbetrieb ist eine saubere Dokumentation als Teil der Schichtübergabe unabdingbar.
- Zeit für die eigentliche Arbeit: Bei allen Vorteile von Dokumentation muss genug Zeit für die eigentliche Arbeit bleiben.
Doch natürlich wurde auch davor schon digital dokumentiert: Es gibt ein Vorgänger-Tool, das bereits seit Jahren gute Dienste leistet.
Dennoch gibt es ein paar Gründe, warum Sarpi Schkopau ein neues Tool benötigt:
- Die unterliegende Datenstruktur des existierenden Tools ist nicht umfassend: D.h. viele Informationen werden regelmäßig als Freitext eingetragen. Das führt zu Diskrepanzen in der Datenqualität und erschwert die strukturierte Auswertung der Schichtberichte.
- Die User Experience ist nicht mehr zeitgemäß: Das erschwert natürlich die Akzeptanz im Werk, denn alle Mitarbeitenden sind aus seinen digitalen Freizeitaktivitäten eine gute UX gewohnt.
- Die konzernweite Einführung von Google Produkten macht den zukünftigen Betrieb der Microsoft Access-basierten Anwendung unmöglich.
- Die Wartung und Weiterentwicklung des bestehenden Tools wird aufgrund der vorher genannten Gründe zukünftig immer schwerer.
Die Umsetzung
Nach unserem bewährten Vorgehen haben wir die Zusammenarbeit mit einem Konzept-Sprint gestartet. Später kann die Anwendung dann auf weitere Werke ausgeweitet werden.
In strukturierten Interviews und Mock-up Walkthroughs sprechen wir mit den verschiedenen Anwendergruppen, um das neue Schichtbuch-Tool von Anfang an so zu entwickeln, dass es die täglichen Probleme der Anwender löst und benutzerfreundlich ist.
Der Fokus liegt beim Tool auf den folgenden Themen:
- Vollständige Abdeckung der anfallenden Datenpunkte (zehntausende pro Jahr) in einer Datenbankstruktur, sodass sowohl regulatorische als auch wirtschaftliche Anforderungen an die Daten getroffen werden.
- Modularität und Wiederverwendbarkeit in der entwickelten Anwendung, sodass das Shiftbook Tool zukünftig auch auf anderen Sarpi Deutschland Werken eingesetzt werden kann.
- Gute UX, um die Akzeptanz des Tools dauerhaft hochzuhalten.
- Integration in die Google Cloud Strategie des Konzerns.
Die Zusammenarbeit
Der Start MVP basierte auf dem Breakdown und der Priorisierung aus dem Konzept-Sprint. Wir arbeiteten in 2-wöchigen Sprints mit Kundenmeetings zum Abschluss der Sprints. Anschließend ging die Zusammenarbeit in eine kontinuierliche Weiterentwicklung inkl. Hosting und Wartung über.
Technologie Deep Dive
Das Shift Book ist eine Container-basierte Fullstack Typescript Anwendung.
- Gehostet wird in einem Kubernetes Cluster von AWS. Das ermöglicht einen Zugriff von überall mit hohen Sicherheitsstandards sowie eine gute Skalierbarkeit.
- Die Authentifizierung geschieht über Google Accounts mithilfe von Passport.js. So müssen die Nutzer sich keine zusätzlichen Daten merken und können sich mit einem Klick einloggen.
- Mit Hilfe von Nuxt Sessions stellen wir sicher, dass der Nutzer eingeloggt bleibt, bis er sich ausloggt oder die maximale Session Dauer überschreitet. Dies bietet die beste Balance zwischen User Experience und Sicherheit.
- Für die Datenbank kamen PostgreSQL sowie TypeORM in Verbindung mit Yup zum Einsatz. So konnten wir eine höhere Entwicklungsgeschwindigkeit und eine niedrigere Fehleranfälligkeit durch Yup Schemas erreichen.
- Für ein modernes User Interface griffen wir auf VueJs und AntDesign zurück.
- Mit Hilfe von html2pdf.js ermöglichten wir den dynamischen Export von Reports als PDF-Datei.
- Zur Visualisierung von Daten nutzten wir Chart.js, da dies sehr gut in Verbindung mit Nuxt 3 funktionierte und eine hohe Typ-Sicherheit bot.